Es war einmal... im Jahre 1985...

Es gab kein Internet, praktisch keine privat genutzten PCs, HD Konsolen waren noch nicht einmal Zukunftsmusik. In dieser Zeit, in genau diesem Jahr passierte etwas Unglaubliches...

... mein erster Kontakt.

Im zarten Alter von 10 Jahren bekam ein damaliger Sandkastenkumpane etwas geschenkt. Es sah aus wie eine klobige Schreibmaschinen-Tastatur mit einem kleinen Kassetten-Rekorder. Verbunden war die ganze Chose mit dem Fernseher und ich konnte mir zuerst gar nicht vorstellen, was das Ganze soll.

Barbarian II
Barbarian II

The Last Ninja
The Last Ninja
Videospiele als solche waren mir zwar bekannt (Mein Vater hatte eine Konsole mit Pong & Konsorten, welche dreimal im Jahr herausgeholt wurde), doch hatte ich noch nie etwas von so einem C64 gehört. Ab diesem schicksalhaften ersten "Zock-Nachmittag" bei meinem damaligen Weggefährten, hatten sich meine Interessen grundlegend und wie sich herausstellen sollte, nachhaltig verschoben.

Die C64-Zeit war wunderbar... Spiele, soweit das Auge reichen konnte, der Freundeskreis bot unerschöpfliche Ressourcen. Die Grafik war zur damaligen Zeit fantastisch, gleiches galt für den Sound (zB. vom Soundguru Chris Hülsbeck). Ernsthafte Konkurrenz gabs eigentlich nur von den 8Bit-Konsolen Nintendo NES und Sega Mastersystem, allerdings machte ich mir damals noch nicht viel aus Konsolen, bzw. hatte auch nicht die Möglichkeit im Freundeskreis. Erst später lernte ich über einen kanadischen Freund NES, Mastersystem und Megadrive kennen.

Doch bis dahin dominierte der "64er" unsere Spielewelt....



Doch die Tage des alten Commodore sollten alsbald gezählt sein...
Es kam die Zeit als "der grosse Bruder" das Feld betrat, und er betrat es eindrucksvoll. Wieder mal war es ein guter Kumpel der damaligen Zeit, der meine Nase auf dieses neue Wunderding stiess. Und wieder mal legte man seine Kinnlade elegant auf der Tischplatte ab, beim Anblick der grafischen Fähigkeiten dieses... AMIGA 500

Turrican II
Turrican II
Ein Unterschied zum C64 war allerdings, daß der Amiga in seinem eigenen Segment Konkurrenz hatte in Form des Atari ST. Die beiden lieferten sich jahrelang ein Kopf-an-Kopf-Rennen, was einem als Spiele-Freak natürlich nur recht sein konnte (mal abgesehen von den auch damals schon vorhandenen Grabenkämpfen). Konkurrenz belebt das Geschäft und so entstanden auch hier Spiele-Klassiker die wohl zeitlos sind. Selbst C64-Ports brachten es auf dem Amiga nochmals zu neuem Glanze, alle oben erwähnten Klassiker des C64, gab es dann auch auf dem Amiga.

Das Überangebot (ca. 2000 offiziele Release-Titel allein für den Amiga) sinnvoll zu bewätigen erforderte aber auch bald mehr Mittel, als nur Mund-zu-Mund Propagana. So sehr man das Urteil der Zocker-Kumpel schäzte, es waren einfach zu viele Titel die unbeachtet an einem vorbeiziehen konnten, ohne daß man von jemandem drauf aufmerksam gemacht wurde. Glücklicherweise entwickelte sich just zu diesem Zeitpunkt eine neue Zeitschriftenform, die Spielezeitschrift. Die Powerplay und die ASM (Aktueller Software Markt) waren die Pioniere auf dem deutschen Markt und gehören bis heute zu meine absoluten Lieblingen.

Metal Slug
Metal Slug
Auch die Spielkonsolen-Welt hielt alsbald nun doch noch Einzug in unsere Jugendzimmer. Nach den schon erwähnten "Streifzügen" beim Master System, Mega Drive und einmal sogar doch noch das NES, kaufte ich selbst irgendwann Anfang der 90er ein Turbo Duo (PCEngine mit CD-Rom), und mein langjähriger Zocker-Weggefährte ein Super Nintendo, welches bald eine recht dominante Rolle einnehmen sollte.

Wenn man von dieser Spiele-Zeit spricht, so muss eine bestimmte Konsole noch erwähnt werden... Sie erregte zur damaligen Zeit immer wieder unser Interesse, doch aufgrund der exorbitanten Preise (500 DM pro Spiel) schaffte sie es nie in unsere erwartungsvollen Hände.
Die Rede ist vom Neo Geo. Es ist bis heute ungeschlagen in klassischen 2D Beat'em'Ups und bekam die ganzen Spielhallen Knaller 1:1 als Heim-Version spendiert.

Heute ist das Gerät an sich eher schwer zu erstehen und die Spiele kosten teilweise mehr als früher. Eine Alternative wäre zwar die CD-basierte Konsole, wo sowohl Gerät als auch Spiele günstiger sind, jedoch kommt für mich nur die modulbasierte Variante in Frage. Eines Tages wird es soweit sein... :)


Pitfall
Pitfall

Mein erstes Spiel, im Grunde nur ein Tunnel aus ASCII-Zeichen, durch den man ein anderes ASCII-Zeichen steuern musste...:-)
Eine Ära der ganz besonderen Art, begann schliesslich 1988...

Ich kaufte mir meinen ersten PC. Mein Kumpel war glücklich mit seinem Amiga, ich wollte auch unbedingt einen, doch mein Vater schaffte es irgendwie (heute würde ich es visionär nennen) mich zum Kauf eines PCs zu überreden. Dieser erste PC zeichnete sich durch folgende Eckdaten aus:
  • IBM 8086 XT 8 MHz
  • 640 kB Hauptspeicher
  • Hercules Monochrom Grafikkarte
  • ein 5,25" Laufwerk (360 kB)
  • PC-Speaker
Das war nicht unbedingt die Austattung um dem Amiga das Fürchten zu lehren, entsprechend sahen damals auch die ersten Spiele aus...

Der PC brauchte noch eine ganze Weile, um dem Amiga zumindest ebenbürtig zu werden.
Der Weg dorthin führte mich über Upgrades wie 286, 386SX 16 MHz, Speichererweiterung auf 1MB (!), CGA-Karte (4 Farben), EGA-Karte (16 Farben darstellbar von 64) und schliesslich und endlich sogar eine Soundkarte. Eine AdLib mit 9 Stimmen. In diesem Zustand (EGA, AdLib, 386SX) konnte man so langsam mit der restlichen Spielewelt mithalten.


Monkey Island I (EGA)


Space Quest III
Als dann auch noch die VGA-Karte rauskam (256 Farben on screen), begann der PC die Leiter hochzuklettern. Die prägensten Spiele waren für mich damals haupstächlich Adventures aus dem Hause Lucasfilm Games und Sierra. Adventures sind ja bis heute ein klassisches PC-Genre, und erleben gerade (2009) wieder eine kleine Renaissance.

Parallel zu den klassischen PC-Genres nahmen auch Action-Genres an Fahrt auf und Games wie Wing Commander nötigten einen auf unterbewusster Schiene dazu, dem eigenen PC dann doch das ein oder andere Update zu spendieren.

Mitten im Aufrüstwahn dieser schnell-lebigen PC-Ära hatte ich mein erstes "Retro-Erlebnis": Mein Bruder kaufte sich einen C64... ein schönes Gefühl war das, nach dieser kurzen Zeitspanne wieder Spiele zu spielen, die einem vor nicht all zu langer Zeit eine Menge Spass bereitet hatten.

Doch der Siegeszug des PC war mittlerweile nicht mehr aufzuhalten. Zuerst von allen belächelt, entdeckte jetzt auch die breite Masse den PC. Begünstigt durch so manches ressourcenfressende Spiel lieferte die Industrie fleissig mehr Megahertz, Gigabytes und bald auch 3D-Grafikkarten. Dieser Trend hielt stetig an und sorgte auch für - zumindest technisch - wirklich beeindruckende Spiele.

Mittlerweile scheint wieder etwas Ruhe in diesen Markt gekommen zu sein. Der PC entwicklet sich seit Jahren eher gemächlich was die Leistung angeht. Die langlebige aktuelle Konsolengeneration bestehend aus PS3 und Xbox360 sorgt dafür, daß man auch bei der Spiele-Entwicklung wieder längerfristig mit einer festen Hardwareplattform planen kann. Auch mir kommt das sehr entgegen, da ich mir mit der PS3 wiederum keine Sorgen um Nachrüsterei machen muss, und sie sich zusammen mit der Xbox 360 mittlerweile zur Leadplattform für die meisten aktuellen Games entwickelt hat.

Bleibt festzuhalten, daß der Markt ständig in Bewegung ist, es immer spannend bleibt, und ich mit Sicherheit noch sehr lange Zeit die weiteren Entwicklungen im Spielemarkt verfolgen werde. :-)